Bericht vom 8.September
2010
Drei Schülerinnen der Geschwister-Scholl-Schule St.Ilgen
bearbeiten seit Anfang September 2010 zwei Gedenksteine zur Erinnerung
an die vier jüdischen Mitbürger, die am 22.10.1940
aus Leimen
verschleppt wurden. Die Schülerinnen Katharina Belman,
Anastasia
Gammermajster und Sabina Kinderknecht hatten zuvor viele Details
über das Schicksal der Leimener Juden herausgefunden und
hatten
die Ergebnisse ihrer Recherchen der Öffentlichkeit im Juni
dieses
Jahres im Rosesaal vorgestellt. Nun hat der praktische Teil dieses
ökumenischen Jugendprojektes begonnen.
Dank der Unterstützung von Steinmetz Udo Baumgärtner
konnten
zwei Sandsteinstelen besorgt werden. Ziemlich schnell war man sich
über die Gestaltung der Steine einig. Die Gedenksteine sollen
die
symbolische Form einer Kerze mit vier
„Wachstropfen“
erhalten. Denn in den Briefen, die uns von zwei der Deportierten, Hugo
und Karolina Mayer, aus den Lagern Gurs und Noe erhalten sind, kommt
trotz des schrecklichen Schicksals immer wieder eine hoffnungsvolle
Grundstimmung zum Ausdruck.
Die zwei Sandsteinstelen sollen dann jeweils mit einer schmiedeeisernen
Skulptur in der Form einer Kerzenflamme ergänzt werden. Hierzu
haben die Schülerinnen Absprachen mit dem Heidelberger
Kunstschmied Walter getroffen, der nach den vorgelegten
Entwürfen
die Anfertigung zugesichert hat.
Nachdem erste Markierungen am Stein angebracht waren und Herr
Baumgärtner die Schülerinnen in den Gebrauch der
Werkzeuge
eingewiesen hat, ging es dann auch gleich los mit den ersten
Hammerschlägen. Ausgestattet mit Arbeitshandschuh,
Schutzbrille
und Sicherheitsschuhen merkten die drei jungen Damen schnell, wie
schwer der rote Sandstein zu bearbeiten ist. Ohne die
tatkräftige
Unterstützung von Herrn Baumgärtner, zum Teil auch
mit
Maschineneinsatz, bräuchten die Schülerinnen
vermutlich
mehrere Monate bis die Gestaltung der Steine abgeschlossen ist.
Doch die Zeit drängt, denn bereits Anfang Oktober muss
zumindest
ein Stein fertig sein. Dieser wird dann Teil der zentralen
Gedenkstätte in Neckarzimmern. Auf dem Gelände der
Tagungsstätte der evangelischen Jugend in Neckarzimmern
(Steige
50) findet am Sonntag, den 17.Oktober 2010 von 14-16 Uhr eine
Gedenkfeier zum 70.Jahrestag der Deportation statt, in deren Rahmen
etwa zehn neue Gedenksteine enthüllt und vorgestellt werden,
darunter auch der Gedenkstein aus Leimen. Der zweite Stein wird dann zu
einem späteren Zeitpunkt an einem noch festzulegenden Platz in
Leimen aufgestellt.
Wer dieses Leimener Mahnmal-Projekt unterstützen
möchte, kann
gerne unter dem Stichwort „Mahnmal“ einen
Geldbetrag auf
folgendes Spendenkonto überweisen:
Empfänger: Ev. Kirchengemeinde Leimen
Konto-Nr.: 200417
BLZ:
672 922 00 Volksbank Kraichgau
Auf diesem Wege danken wir herzlich für alle bisher
eingegangen
Spenden von insgesamt etwa 600 Euro! Damit ist beinahe die Finanzierung
eines Gedenksteines allein aus der Bevölkerung gesichert.
Über den Fortlauf des Projektes und die Gedenkfeier in
Neckarzimmern werden wir Sie weiterhin informieren.
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